Als alles begann - Das erste Gespräch mit Helena

Der 23. November 2007 war der Tag, an dem die Geschichte des Hufisch-Hauses begann. Denn an diesem Tag hatten wir das erste Planungsgespräch mit unserer Architektin und guten Freundin Helena Weber. Nach fast fünf Stunden waren wir das erste Mal so richtig  begeistert, denn das Gespräch hatte unseren Horizont deutlich erweitert. Es ging um die Räume unserer Kindheit, um unsere Sinneswahrnehmungen in Räumen, um unsere Vorlieben bei den verschiedenen Elementen, um Symbole und um vieles mehr, bevor wir dann auch „klassische“ Fragen wie die nach der Anzahl der Zimmer gestellt bekamen.

Mit einigen voll geschriebenen Zetteln verließ uns Helena und machte sich nach einem Lokalaugenschein bei unserem Baugrund im romantisch verschneiten und strahlend sonnigen Fischbach daran, diese auszuwerten und einen Entwurf zu erstellen, der zu uns und unseren Bedürfnissen passt. „Nach Weihnachten“ war ihre Zeitangabe für die Fertigstellung des ersten Entwurfs. Gut Ding‘ braucht Weile, daher verzögerte sich dieser Termin etwas. Weil wir richtiggehend auf Nadeln saßen, vertrieben wir uns die Zeit damit, Informationsveranstaltungen beim Energieinstitut Vorarlberg zu besuchen. „Beste Lösungen für Bauleute“ und „Ökologische Wohnbauförderung“ waren die Titel der Vorträge, die wir am 14. und 15. Jänner 2008 besuchten. Dabei wurde der schon vorher latent vorhandene Wunsch nach einem Passivhaus deutlich bestärkt.

Das liebe Geld beschäftigte uns auch schon ein wenig, und so ließen wir uns bei der Raiffeisenbank Alberschwende und beim Wohn² der Dornbirner Sparkasse beraten und erste Angebote machen.

Der 1. Entwurf

Am 7. Februar 2008 war es dann aber soweit. Helena präsentierte uns ihren ersten Entwurf. Davor war uns nicht ganz klar, was wir erwarteten und wie das Haus ausschauen sollte, damit es uns auch gefällt. Trotzdem war der erste Eindruck positiv. Klar war von Anfang an, dass es ein Holzhaus werden wird. Helena hatte, weil es ihr für ihre Arbeit hilfreich ist, ein Modell gebaut, und so konnten wir uns ganz plastisch vorstellen, wie das Gebäude dann wohl aussehen würde. Drei Geschosse und eine große Dachterrasse waren Elemente, die den weiteren Planungsverlauf nicht überlebt haben.

Unsere ersten Änderungswünsche besprachen wir eine Woche später, der abgeänderte Entwurf kam genau einen Monat nach dem ersten, nämlich am 7. März 2008. Davor waren wieder auf einem Vortrag, diesmal zum Thema „Wohnen im Passivhaus = Wohnen 1. Klasse“. Nach den Ausführungen des tollen und überzeugenden Referenten DI Helmut Krapmeier war es klar: Wir wollen ein Passivhaus. In dieser Zeit machten wir auch wenig ergiebige Besuche auf der Hausbaumesse in Bregenz und auf der Wohnbaumesse im Dornbirner Kulturhaus. Unser Vorwissen von unseren ausgiebigen Besuchen der Dornbirner Messe in den Jahren davor war einfach schon zu groß (und das betrifft nicht nur das Thema der Auswahl der Flaschen in unserem Weinkeller).

Mit Entwurf Nummer zwei machten wir uns dann erstmals auf zu Holzbau Sohm in Alberschwende, unserer ersten Adresse. Mit den eine mögliche Ausführung dieses Entwurfs betreffenden Anmerkungen gingen wir dann wieder zu Helena, um schließlich mit ihr zusammen nochmals bei Thomas Sohm einen Besprechungstermin wahrzunehmen. Das folgende Angebot der Firma Sohm war dann leider nicht ganz befriedigend und brachte die erste Ernüchterung. Wie auch gleichzeitig eine von einem Architektenfreund Helenas erstellte Kostenschätzung zeigte, lagen die Kosten und unsere finanziellen Möglichkeiten leider weit auseinander. Ein neuer Entwurf musste her.

Das bestätigte auch ein gemeinsamer Termin bei der Firma ePlus in Egg, die Energieplanungen macht sowie Energie- und Gebäudeausweise erstellt. Der Entwurf war als Passivhaus nur mit sehr viel Aufwand umsetzbar.

In dieser Zeit machten wir auch sehr viele Hausbesuche, um uns Ideen zu holen. So waren wir bei einigen Freunden und Bekannten, die in letzter Zeit gebaut hatten, und ließen uns von Tipps und Ideen überschütten. Ebenso ging es uns bei der Veranstaltung „Kumm ga luaga“, die am 30. Mai 2008 stattfand. Dabei konnte man neu gebaute Holzhäuser im ganzen Land besichtigen. Mit Helena und Wolfgang, ihrem Mann, sowie Linus, deren Sohn, machten wir an einem sonnigen Nachmittag eine Exkursion in den Bregenzerwald. Beim Haus von Architekt Jürgen Hagspiel machten wir erstmals Bekanntschaft mit einem geschliffenen Estrich als Boden, eine Begegnung, die Folgen haben sollte.

In diesen Tagen wurde es auch erstmals konkret. Obwohl es beim Bau dann zeitlich erst ganz am Schluss steht, war das Thema „Küche“ das erste, das wir konkret angingen. Am 15. Mai 2008 hatten wir den ersten von vier Terminen bei Roland von der Küchenwerkstatt in Götzis. Langsam entwickelte sich hier ein Konzept von einer Küche, auf die wir uns schon heute freuen.

Der veränderte Entwurf

Am 5. Juni 2008 zeigte uns Helena ihren neuen Entwurf, der dem, was heute gebaut wird, schon ziemlich ähnlich war. Wir waren aufs Neue begeistert. Ein Stock weniger, eine kompaktere Form, dennoch gleich viel Zimmer, so die kurzen Eckdaten.

Mit diesem Entwurf besuchten wir am 13. Juni 2008 zum ersten Mal Herbert Greber von der Firma Wälderbau-Dragaschnig. In einem langen Gespräch gingen wir den mittlerweile schon sehr ausgereiften Entwurf unseres Hauses durch und waren wieder einmal begeistert, diesmal von Herbert, der einen äußerst kompetenten Eindruck machte.

Das Schuljahr ging langsam zu Ende, und wir waren wieder einmal ein wenig am Warten, dieses Mal auf das Angebot der Firma Wälderbau. Und das kam am 9. Juli 2008. Falsch, denn es kam nicht, sondern wir wurden von Herbert eingeladen, das Angebot gleich zu besprechen und etwaige Fragen sofort zu klären. Das Angebot war gut und ausführlich, einzig die Summe am Ende war noch etwas zu groß. So hieß es in den nächsten Wochen überlegen, wo noch Einsparungen gemacht werden könnten.

Das liebe Geld

Helena machte sich daran, die Wohnfläche noch um einige Quadratmeter zu kürzen, später musste auch noch die Größe und Anordnung der Fenster stark geändert werden. Wir waren inzwischen bei unseren Banken unterwegs, um die Angebote zu konkretisieren, dabei am 21. Juli 2008 auch bei einer für uns neuen Bank, nämlich der Hypo Bank. Das Neue ist zwar nicht immer das Gute, in diesem Fall aber doch. Von der Hypo kam das beste Angebot, auf das hin auch die anderen Banken ihre Angebote ein wenig nachbesserten. Dennoch liebäugelten wir schon sehr mit der Hypo-Bank.

Wäre da nicht das Cup-Spiel des FC Sohm Alberschwende gegen den FC Brauerei Egg am 27. August 2008 gewesen. Dieses Spiel bescherte uns nicht nur einen 2:0-Erfolg für Alberschwende sondern auch eine Einladung in eine weitere Bank, nämlich in die Raiffeisenbank Mittelbregenzerwald nach Egg. Das deshalb, weil wir mit Marco Gmeiner, ein Nachbar von Tanjas Elternhaus und mittlerweile ein Freund, und Reinhard Elbs, beide langjährige Mitglieder im Vorstand des FC Egg, im Clubheim nach dem Spiel bei einem Glas Bier über unser Bauvorhaben und in der Folge auch über dessen Finanzierung sprachen.

So kam es denn, das Marco einige Tage später bei unserem Beratungsgespräch über das Angebot der Hypo Bank meinte, dass er sich schon anstrengen müsse, um ein mindestens ebenso gutes Angebot abgeben zu können. Die Anstrengung lohnte sich. Es gelang ihm. Und so kam es, dass wir nun – eigentlich völlig überraschend – Kunden der Raiffeisenbank Mittelbregenzerwald sind.

Der letzte Entwurf und die Baueingabe

In der zweiten Augusthälfte war dann der letzte Entwurf für unser Haus fertig. Die Fenster waren zum Teil kleiner und anders angeordnet, und wir trafen uns am 25. August 2008 wieder einmal mit Herbert im Büro der Firma Wälderbau in Schwarzenberg. Die Summe, die nun unter dem Angebot stand, war zwar immer noch einige tausend Euro höher als erhofft, aber noch im Bereich des Machbaren.

Und so machten wir nach dem Besuch bei Herbert einen fliegenden Wechsel und landeten zum ersten Mal im Gemeindeamt Alberschwende, um dort einmal unser Vorhaben zu präsentieren. Bauamtsleiter Walter Canaval war leider noch mehrere Wochen im Urlaub, und so sah sich in dessen Vertretung Vizebürgermeister Hubert Gmeiner unsere Pläne an. Er wies uns auf einige Details bezüglich Wasserleitung, Abwasser, Rückhaltebecken für Dachwasser usw. hin und meinte zu unserem Entwurf nur, dass vielleicht ein Vordach notwendig wäre, das Okay dann aber von Walter kommen müsse.

Am nächsten Tag – zufällig Georgs Geburtstag – wanderten wir von unserer Wohnung in Dornbirn aus auf den Karren. Dort oben, bei schönster Aussicht auf das Rheintal, fiel die Entscheidung. Der Entwurf kann so bleiben wie er ist. Die Umsetzungsphase kann beginnen.

So warteten wir denn auf eine Rückmeldung der Gemeinde Alberschwende. Als nach Wochen nichts kam, wurde nachtelefoniert. Walter hatte Bedenken wegen unseres Dachs, und zwar dass es besser um 90 Grad gedreht werden solle, dass es dazu aber ein Gutachten von Regio-Bregenzerwald-Berater und Architekt Hermann Kaufmann brauche. Inzwischen wurden Tanja und Helena sogar einmal persönlich vorstellig, um den Entwurf zu besprechen. Als dann wieder Wochen verstrichen und Tanja wieder nachtelefonierte, hieß es nur, es gebe keine Einwände. So konnte Helena die Einreichungsplanung vollenden und wir unser Projekt einreichen. Insgesamt waren bis dahin seit unserem ersten Besuch dort gut zwei Monate vergangen.

Die Bauverhandlung

Der restliche Fortschritt unseres Projekts beschränkte sich in dieser Zeit darauf, das Angebot von Wälderbau und den Werkvertrag unterschriftsfertig zu machen. Dann endlich, kam die Einladung zu unserer Bauverhandlung, die am 11. Dezember 2008 stattfand.

Es war eine nette Veranstaltung. Keiner der Nachbarn hatte irgendwelche Bedenken. Lediglich die für uns neue Feststellung, dass eine private Wasserleitung durch unser Grundstück ging, sorgte dafür, dass es beim Aushub minimale Probleme geben könnte. Die Ausstellung des Baubescheids ging dann dafür recht schnell. Trotzdem war es schon Mitte Dezember. Unser eigentlicher Plan wäre gewesen, den Baubescheid Ende Sommer in den Händen zu halten.

Doch diese langen Verzögerungen hatten auch ihr Gutes. Und das war in diesem Fall, dass für das Jahr 2009 neue Richtlinien für die Wohnbauförderung des Landes Vorarlberg beschlossen wurden. Es wäre nämlich so gewesen, und das ergab die Berechnung des Energieausweises, dass sich ein reines Passivhaus nach den dafür vorgesehenen Vorgaben nicht ganz ausgegangen wäre: Heizwärmebedarf von 18 kWh/m²/Jahr statt, wie gefordert, 15 kWh/m²/Jahr. Das hätte zur Folge gehabt, dass wir im Jahr 2008 nicht in die höchste Förderstufe gekommen wären. Im Jahr 2009 nun heißt das, dass wir zwar auch nicht in die höchste Förderstufe kommen, dass die zweithöchste aber besser gefördert wird als im Jahr davor die höchste und es zusätzlich noch eine Einmalförderung für die aktive Be- und Entlüftung gibt, die es im Jahr davor noch nicht gab.

Mit diesem Wissen beendeten wir das Jahr 2008 und blickten zuversichtlich in das Jahr 2009, in dem das Hufisch-Haus gebaut werden wird. Und wir begannen zu warten, bis der Schnee schmilzt …